22.10.2018 -
Mit einer Festveranstaltung beging die Frühförderung Sehen des Blindeninstituts Untermain am 17.10.2018 ihr 25-jähriges Jubiläum. Rund 100 Gäste, unter ihnen viele Frühförderfamilien, waren in das Bürgerzentrum Elsenfeld gekommen, um gemeinsam dieses Ereignis zu feiern. Unter den Gratulanten war auch Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, der schon vor 25 Jahren bei der Gründungsfeier der Frühförderung Sehen dabei war. Musikalisch begleitet und eröffnet wurde die Feier durch den 14-jährigen Janis Schott – ein ehemaliges Frühförderkind – der die Zuhörer durch sein virtuoses Spiel auf einem Marimbaphon beeindruckte und von seinem Bruder Justus (16 Jahre) auf dem Klavier begleitet wurde.
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22.10.2018 -
Mit einer Festveranstaltung beging die Frühförderung Sehen des Blindeninstituts Untermain am 17.10.2018 ihr 25-jähriges Jubiläum. Rund 100 Gäste, unter ihnen viele Frühförderfamilien, waren in das Bürgerzentrum Elsenfeld gekommen, um gemeinsam dieses Ereignis zu feiern. Unter den Gratulanten war auch Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, der schon vor 25 Jahren bei der Gründungsfeier der Frühförderung Sehen dabei war. Musikalisch begleitet und eröffnet wurde die Feier durch den 14-jährigen Janis Schott – ein ehemaliges Frühförderkind – der die Zuhörer durch sein virtuoses Spiel auf einem Marimbaphon beeindruckte und von seinem Bruder Justus (16 Jahre) auf dem Klavier begleitet wurde.
Bei seiner Begrüßungsansprache stellte der Vorstand der Blindeninstitutsstiftung Johannes Spielmann die große Chance heraus, die sich für betroffene Kinder durch die Frühförderung bietet. „Frühförderung als Komplexleistung hat nicht nur das Sehen alleine als Auftrag, sondern die ganze Dimension der kindlichen Entwicklung im Blick. Durch den niedrigschwelligen Zugang profitieren auch Kinder, die von Behinderung bedroht sind“, betonte Spielmann.
Dass frühe Förderung eine enorme Bedeutung hat, unterstrich auch Bezirkstagspräsident Dotzel. „Über die Frühförderung wird vielen Kindern der Weg in die Regelschule geebnet“, sagte er in seinem Grußwort. „Die Bezirke sind das soziale Gewissen Bayerns und wir werden diesem Auftrag gerecht indem wir darauf achten, dass alle teilhaben können“, so Dotzel. Deshalb sei er sehr glücklich über die Frühförderung Sehen und werde auch zukünftig ein verlässlicher Partner sein.
Der stellvertretende Landrat Thomas Zöller dankte der Stiftung und der Frühförderung für ihr Engagement im Landkreis. „Wir müssen noch viel mehr für Menschen mit Sehbeeinträchtigung tun, besonders im Bereich der Barrierefreiheit gibt es noch viel Bedarf“, hob er hervor.
Maria Wiesner, seit mehr als 4 Jahren Leiterin der Frühförderung Sehen, blickte auf die Anfänge zurück. Die Frühförderung Sehen Untermain war 1993 ins Leben gerufen worden und betreute damals im ersten Jahr rund 15 Kinder von Kleinwallstadt aus. Vor dieser Zeit wurden Babys und Kleinkinder mit Seh- und Mehrfachbeeinträchtigung von der Frühförderung des Blindeninstituts Würzburg aus mitbetreut. Um den Eltern in der Region Miltenberg und Aschaffenburg eine bessere Versorgung zu gewährleisten, hatte man sich entschieden, einen Standort am Untermain zu gründen. 1997 erfolgte der Umzug nach Aschaffenburg und 2004 zog die Frühförderung Sehen an ihren jetzigen Standort nach Niedernberg. Heute hat sich die Zahl der betreuten Kinder mit rund 50 mehr als verdreifacht.
Welche Erfolge eine frühe Förderung im Bereich Sehen haben kann, zeigt sich am Beispiel des jetzt 14-jährigen Janis Schott. Zusammen mit seinen Eltern erzählte er in einem Interview auf der Bühne, dass er trotz bestehender Sehbeeinträchtigung heute alles machen könne, was andere in seinem Alter auch könnten. Bei Janis war im 5. Lebensmonat auf einem Auge ein grauer Star festgestellt worden. „Janis ist dann innerhalb weniger Tage in der Uniklinik in Frankfurt operiert worden. Danach sind wir nach Hause entlassen worden, mit dem Hinweis das Auge regelmäßig abzukleben – und das war´s“, erzählt Beate Schott. Eine Schwägerin habe sie dann auf die Frühförderung Sehen aufmerksam gemacht. „Zum Glück“, sagt Vater Stephan Schott, denn mit der Frühförderin Susanne Zipf habe die Familien endlich eine Fachfrau gehabt, die alle Fragen rund um das Sehen und die Förderung des Sehvermögens beantworten konnte. Nicht nur die ungewöhnlichen Fördermaterialien wie Lichtschläuche und Warnleuchte haben damals Erstaunen hervorgerufen, auch die Begehung der Wohnung mit einer Simulationsbrille, die Susanne Zipf dabeihatte, hat den Eltern gezeigt, wie Janis sieht und wie er unterstützt werden kann.
Die kindliche Sehentwicklung war Thema des Festvortrags von Prof. Dr. Martin Nentwich von der Kinderophtalmologie der Uniklinik Würzburg. „Kinder beklagen sich nicht über Sehbeeinträchtigungen, sie kommen gut damit zurecht, deshalb ist es auch so wichtig bei Auffälligkeiten sofort den Augenarzt aufzusuchen“, darauf wies Prof. Nentwich besonders hin: „Entscheidend sind die ersten drei Lebensjahre“.
Den anschließenden Sektempfang nutzten Eltern und Fachleute, um sich in zahlreichen Gesprächen persönlich auszutauschen. Und die Kleinsten hatten bei der Feier ihren Spaß mit Hüpfburg und zahlreichen Bastel- und Spielangeboten.
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