Der 9-jährige Luca trägt eine grüne Jacke und liegt entspannt auf dem Rücken eines Pferdes.
Mein Glücksmoment

MEIN GLÜCKSMOMENT


LUCA LÄSST SICH TRAGEN

MEIN GLÜCKSMOMENT: Jede Woche verbringt der neunjährige Luca eine halbe Stunde mit dem Pferd Joker. Für ihn ist es ein Highlight und ein großer Gewinn.

Von Martina Häring

Joker steht schon bereit, als Luca auf dem Pferdehof Rupprecht in Lauf bei Nürnberg ankommt. Sehen kann der blinde Junge das Tier zwar nicht. Aber er kann es riechen, fühlen und hören. Vor lauter Vorfreude auf die heutige Reitstunde umarmt er sämtliche Erwachsene. Neben der Aufregung steht dem Neunjährigen auch Stolz ins Gesicht geschrieben. Denn heute hat er dem Pferd eine Überraschung mitgebracht: Pferdemüsli in Form von selbstgeschnippelten Möhren, Körnern und Kräutern. Aber erstmal muss Joker begrüßt werden, und zwar mit einem Lied. „Ich freu mich schon“, singt Luca zusammen mit Claudia Harries, der Reittherapeutin, und drückt seine Stirn dabei an Jokers Flanke. Dann kommt ein kurzes Pflegeprogramm: Luca schnuppert an der Bürste, bevor er dem Pferd damit übers Fell streicht, nimmt den Duft in sich auf, genießt den Moment. Gemeinsam widmen sich Luca und Claudia Harries den Hufen. Vorsichtig tastet sich die kleine Hand am kräftigen Pferdebein entlang, der Huf hebt sich. „Hörst du, wie ich mit dem Kratzer über das Hufeisen streiche?“, fragt Harries. Luca nickt.

„Die Kinder werden ausgeglichener, wacher, Selbstbewusster. Ein großer Schatz, der ihnen da geschenkt wird."

Weil es heute windig und regnerisch ist, geht es zum Reiten in die Halle. Hier drehen Joker, Luca, Claudia Harries und zwei Kolleginnen ihre Runden. Luca darf selbst entscheiden, wie es jetzt weitergeht, und lässt sich sanft nach hinten sinken, um auf dem Rücken des Pferdes zu liegen. Bei jedem Schritt, den das Pferd macht, werden Kopf und Oberkörper ordentlich hin- und hergeschaukelt. Das bringt Luca immer wieder zum Lachen, aber nicht aus der Fassung. Er wirkt so entspannt, als läge er in einer Hängematte. Danach wird noch ein bisschen geturnt: Luca setzt sich verkehrt herum aufs Pferd, streckt die Arme weit nach oben, greift mit den Händen nach der Mähne. „Auf dem Pferd fördern wir die Kinder ganzheitlich“, sagt Harries, „mit allen Sinnen.“ Da die Kosten nicht von Krankenkasse oder staatlicher Stelle übernommen werden, ist das Blindeninstitut auf Spenden angewiesen, um die Reittherapie anbieten zu können. Diese hilft in vielerlei Hinsicht, kann z. B. Muskeltonus aufbauen, aber auch Verspannungen lösen. „Es ist faszinierend, was das Reiten bewirkt. Die Kinder werden ausgeglichener, wacher, selbstbewusster. Ein großer Schatz, der ihnen da geschenkt wird.“ Zum Abschluss darf Luca dann endlich sein Mitbringsel verfüttern. Konzentriert lauscht er, wie das Pferd das Müsli wegknuspert, tritt dabei von einem Bein aufs andere. Nur nichts von diesem kostbaren Moment verpassen. Schließlich muss er jetzt wieder eine Woche warten, bis er Joker besuchen darf. « Nicht alle Therapien, die sinnvoll sind, werden durch Krankenkassen oder Staat finanziert. Spenden ermöglichen wertvolle Angebote wie die Reittherapie auch Menschen, die sonst keinen Zugang dazu hätten. Danke, dass Sie mit Ihrer Spende Glücksmomente verschenken!

Ein neues Zuhause im Blindeninstitut

Auf dem Gelände des Blindeninstituts Regensburg wird seit Ende 2019 gebaggert, betoniert und gebaut: In gut einem Jahr werden in dem neu entstehenden Gebäude 24 erwachsene Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit und weiterem Unterstützungsbedarf ein neues Zuhause finden.

Die Wohneinheiten verfügen über jeweils zwei Pflegebäder mit Deckenlifter, sechs Einzelzimmer mit Waschbecken, einen großen Wohnraum mit integrierter Küche sowie Zugänge auf große Terrassen. Ein weiterer Vorzug: der kurze Weg zur Arbeit, denn die Förderstätte liegt im selben Gebäude ein Stockwerk tiefer und bietet mit 42 Plätzen in sieben Förderräumen auch Menschen von außerhalb eine Möglichkeit für eine sinnerfüllte Beschäftigung.

Rund 11 Mio. Euro der Baukosten sind durch staatliche Finanzierungen gedeckt, knapp 6 Mio. Euro trägt die Blindeninstitutsstiftung zum Teil durch Spenden und Fördermittel selbst. Wenn Sie blinden und sehbehinderten Menschen aus der Oberpfalz und Niederbayern ein neues Zuhause schenken möchten, können Sie uns gern ansprechen.