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Ein Mädchen läuft mithilfe einer Gehhilfe.

Das Kompetenzfeld Komplexe Behinderung

Körperwahrnehmung (Beispiele)

Unsere Klient*innen mit Komplexer Behinderung haben ein Bedürfnis nach Wahrnehmung, Kommunikation, Bewegung und Lernen. Der eigene Körper ist für sie dabei der zentrale Bereich des Erlebens. Sie können Reize, die direkt auf den Körper einwirken, besser wahrnehmen. Dabei setzen wir in den Blindeninstituten eine Vielzahl von Methoden um, beispielsweise basale Stimulation, Snoezelen, Musik- und Tiertherapie.
Die basale Stimulation besteht aus zwei Begriffen: „Basal“ meint, dass es sich um Reize einfachster Art handelt, die der behinderte Mensch mit seinen Sinnen aufnehmen und wahrnehmen soll. „Stimulation“ zielt auf unterschiedliche Reize ab, seien sie visuell, somatisch, vibratorisch, akustisch oder gustatorisch: Es geht um das Spüren des eigenen Körpers durch sanfte Massagen, das Sich-in-Bewegung-Erleben, das Entdecken des Inneren durch Vibrationen, die Lageveränderung im Raum, besondere Geschmackserfahrungen, das genaue Hinhören und Hinschauen.
Dabei verwenden wir unterschiedliche Materialien, zum Beispiel Schaukeln, Rollen, Naturmaterialien, Spielzeuge, Trommeln, Holzschlaginstrumente, Diaprojektionen, Farblampen und Diskokugeln. Auch das Baden im körperwarmen Wasser ist sehr beliebt. Das Wasser umspült den Körper, entspannt die Muskulatur und ermöglicht Bewegungen, die außerhalb des Wassers nicht vorstellbar sind. Daneben haben für Menschen mit Komplexer Behinderung orthopädische Hilfsmittel eine große Bedeutung, zum Beispiel wie Rollstühle, Therapiestühle für die teilweise Komplexe Nahrungsaufnahme, Gehhilfen oder Lagerungshilfen.
Das Snoezelen beschreibt ein niederländisches Kunstwort aus „snuffelen“ (schnüffeln) und „doezelen“ (dösen). In unseren Blindeninstituten gibt es sogenannte Snoezelen-Räume, in denen sich vor allem behinderte Kinder und Jugendliche gern entspannen. In den angenehm warmen, meist etwas abgedunkelten Räumen können sie gemütlich liegen oder sitzen, leise Klänge oder Melodien hören, leichte Düfte wahrnehmen und Lichteffekte betrachten. Damit erzeugen die Räume Wohlbefinden und Geborgenheit, und die ruhige Atmosphäre kann auch Spannungen und Ängste nehmen.
Unsere Therapien umfassen auch tiergestützte Angebote mit Hunden und Pferden, Musiktherapie, therapeutisches Klettern und Schwimmen. Gerade das therapeutische Reiten unterstützt Entwicklungsprozesse und verbessert die sozial-emotionale, körperliche und geistige Wahrnehmung. Unsere Erfahrung zeigt, dass unsere Klient*innen diese Aktivitäten gar nicht als Therapie wahrnehmen und diese Therapieformen ihre Teilhabe an sozialer Interaktion stärken.

Medizinisch-therapeutische Angebote

An unseren Blindeninstituten führen speziell für komplexe Behinderungen ausgebildete, erfahrene Therapeut*innen physiotherapeutische, ergotherapeutische und logopädische Behandlungen durch. Fachkräfte aus Psychologie, Medizin und Musiktherapie, Sozial- und Heilpädagogik, Rehabilitation und Orthoptik arbeiten eng mit ihnen zusammen.

Großaufnahme: Die Hand eines älteren Menschen rollt einen blauen Gummiball mit kleinen Stacheln über die Hände eines Jugendlichen, der im Hintergrund liegt.

Wohnen Kinder und Jugendliche

In unseren Blindeninstituten leben und wohnen blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche, die noch weitere Behinderungen haben. Sie finden bei uns ein Zuhause, in dem sie sich geschützt und geborgen fühlen. In barrierefreien Räumen begleiten wir sie in ihrem Alltag und gehen verständnisvoll auf ihre Interessen ein.

Auf einer Vogelnest-Schaukel liegt ein kleines Mädchen in einer rosafarbenen Jacke auf einer kuscheligen weißen Decke. Hinter der Schaukel steht eine junge Frau mit schwarzer Jacke, die mit einer Hand die Hand des Mädchen hält. Beide lachen. Im Hintergrund ist ein wolkenfreier blauer Himmel zu sehen.