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Eine Gruppe von Menschen steht vor einem Haus

Bayerische Gesundheitsministerin weiht neue Wohn-Förderstätte des Blindeninstituts in Kitzingen ein

Im Kreis geladener Gäste wurde am 26. April die neue Wohn-Förderstätte des Blindeninstituts Würzburg in Kitzingen offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Prominenter Ehrengast war die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach, die auch die Festrede hielt. Mit der Einweihung bekommt die Einrichtung den Namen Dr. Hans Neugebauer-Haus.

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Bayerische Gesundheitsministerin weiht neue Wohn-Förderstätte des Blindeninstituts in Kitzingen ein

Dr. Hans Neugebauer-Haus offiziell eröffnet

Eine Gruppe von Menschen steht vor einem Haus
Von links: Walter Herberth (Stiftungsratsvorsitzender Blindeninstituts-stiftung), Felix Freiherr von Zobel (MdL), Johannes Spielmann (Vor-stand Blindeninstitutsstiftung), Kerstin Celina (MdL), Matthias Rüth (Institutsleiter Blindeninstitut Würzburg), Dr. Marco Bambach (Vorstand Blindeninstitutsstiftung), Staatsministerin Judith Gerlach (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention),
Dr. Hans Neugebauer (Stiftungsdirektor a.D.), Dr. Christian Graf zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda, Barbara Becker (MdL), Dr. Michael Weis (Institutsleiter Blindeninstitut Würzburg), Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Bürgermeisterin Astrid Glos.
Im Kreis geladener Gäste aus Politik, Sozialwesen und öffentlichem Leben wurde am 26. April die neue Wohn-Förderstätte des Blindeninstituts Würzburg in Kitzingen offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Prominenter Ehrengast war die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach, die auch die Festrede hielt. Mit der Einweihung bekommt die Einrichtung für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung und weiteren komplexen Beeinträchtigungen den Namen Dr. Hans Neugebauer-Haus. Der in nur zweijähriger Bauzeit entstandene Gebäudekomplex mit 24 Wohn- und 32 Förderstättenplätzen im Gesamtwert von rund 15 Mio. Euro hatte den Betrieb im September 2023 mit zwei Gruppen und zwölf Klienten aufgenommen. Bis zum Herbst 2024 wird die Einrichtung voll belegt sein.

Mit der neuen Einrichtung in Kitzingen ist ein Zuhause entstanden, das Geborgenheit schenkt und die Unterstützung bietet, die Menschen mit mehrfachen Behinderungen brauchen, sagte der Vorstand der Blindeninstitutsstiftung, Dr. Marco Bambach, zu Beginn der Veranstaltung. Zusätzlich haben die neuen Bewohnerinnen und Bewohner hier einen Arbeitsplatz gefunden, einen zweiten Lebensbereich, der kreative Beschäftigungen nach den eigenen Fähigkeiten und Interessen bietet. „Das Zuhause und den Ort der Beschäftigung räumlich zu trennen und doch so miteinander zu verbinden, dass auch komplex behinderte Menschen den Weg möglichst selbstständig bewältigen können – das ist bei der neuen Wohn- und Förderstätte in Kitzingen besonders gut gelungen“, so der Vorstand. Und er betonte „Das alles wäre nicht möglich gewesen ohne die Förderung von fast 6,8 Mio. Euro aus dem Haushalt des Bayerischen Sozial- und Bauministeriums sowie des Bezirks Unterfranken, der den Neubau mit 1,1 Mio. Euro bezuschusst hat.“

Zusammen mit Institutsleiter Matthias Rüth begrüßte Dr. Marco Bambach die rund 100 Gäste, unter denen sich auch Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Abteilungsdirektor Johannes Hardenacke von der Regierung von Unterfranken sowie die Landrätin Tamara Bischof und die Kitzinger Bürgermeisterin Astrid Glos befanden.

Institutsleiter Matthias Rüth betonte besonders das Wohlwollen und die Unterstützung, die man vom ersten Kontakt bis zur Ankunft als Neubürger in Kitzingen erfahren habe. „Die Einweihung ist auch deshalb etwas Besonderes, weil das Blindeninstitut mit der Entscheidung für diesen Standort den Wirkungskreis erweitert hat: über die Stadtgrenzen Würzburgs hinaus in den Landkreis Kitzingen“, ergänzte Rüth. Und um Teilhabe in allen Bereichen des Lebens zu ermöglichen, sei es bei steigenden Klientenzahlen im Erwachsenenwohnen notwendig, dezentral und wohnortnah neue Angebote für komplex beeinträchtigte Menschen zu schaffen. Ein weiterer Neubau in Kitzingen ist schon in Planung.

Auch das Thema Gesundheit und Pflege ist ein zunehmend zentrales Thema in der Blindeninstitutsstiftung, unterstrich Vorstand Dr. Marco Bambach: „Viele der Menschen, die wir hier in Kitzingen begleiten, haben aufgrund ihrer komplexen Behinderungen einen hohen Unterstützungsbedarf im Bereich Pflege und Medizin“. Hier würden hohe Qualitätsstandards in den Instituten stetig angepasst. „Wir sind überzeugt: Gute Pflege ist die Gelingensbedingung für gute Pädagogik und Begleitung!“

Menschen mit komplexer Behinderung durch Pflegeangebote ihren individuellen Bedarfen entsprechend Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, stand im Zentrum der Festrede von Staatsministerin Judith Gerlach. Sie betonte: „Eine wichtige Säule der beruflichen Inklusion und der Teilhabe am Arbeitsleben, auch für schwer behinderte Menschen, sind für die Bayerische Staatsregierung die Werk- und Förderstätten für behinderte Menschen. Sie sind ein elementarer Teil unseres sozialen Netzes. Die Förderstätten sind eine Vorstufe zu den Werkstätten, beide haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu kompetenten Bildungs- und Rehabilitationsträgern entwickelt. Eine dem Bedarf von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf angepasste Pflege macht dies erst möglich. Auch selbstbestimmtes Wohnen mit entsprechendem Pflegebedarf gehört zur gleichberechtigten Teilhabe. Wohnen ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen - es trägt ganz erheblich zur Lebensqualität bei.“

Nach der Schlüsselübergabe durch die Architekten David Limmer und Rainer Berger erhielt das Haus dann offiziell seinen Namen: Dr. Hans Neugebauer Haus, nach dem ehemaligen Stiftungsdirektor, der bis 2006 im Amt war. Es sei einzigartig in der Geschichte der Blindeninstitutsstiftung, dass ein Haus nach einem Mitarbeitenden benannt wird, sagte Vorstand Johannes Spielmann. Mit der Namensgebung würdigte die Stiftung die herausragende visionäre Arbeit Neugebauers für die Blinden- und Sehbehindertenpädagogik sowie die zukunftsorientierte Neuausrichtung und Weiterentwicklung der Stiftung. „Hans Neugebauer ist in der neueren Geschichte der Blindeninstitutsstiftung die zentrale Person, der wir die Einrichtung in der heutigen fachlichen Gestalt und Größe verdanken. Er hat die Stiftung zu dem gemacht, was sie heute ist,“ dankte Johannes Spielmann dem ehemaligen Direktor im Rahmen der Feierlichkeiten.

Mit einer ökumenischen Segnung schloss der Festakt und bei lockerem Beisammensein und Führungen konnten die Gäste die spezifischen, blinden- und sehbehindertengerecht gestalteten barrierefreien Wohngruppen und Förderstätten kennenlernen.

Wachsender Bedarf erfordert neue Angebote
Der Neubau in Kitzingen war notwendig geworden, weil der Bedarf an Wohn- und Förderstättenplätzen für komplex beeinträchtigte Menschen, die die Schule beenden und ins Erwachsenenleben starten, jährlich ansteigt. Im Blindeninstitut Würzburg hatte sich durch Vollbelegung schon längerfristig ein Engpass abgezeichnet. Nach der Bedarfsfeststellung durch den Bezirk Unterfranken und der staatlichen Kostenzusage durch die Regierung von Unterfranken konnte der Bau einer neuen Einrichtung in Kitzingen, im Stadtteil Siedlung im Sommer 2021 beginnen. In nur zwei Jahren Bauzeit entstand auf knapp 3000 qm Gebäudefläche, in zwei separaten Bauteilen ein neuer Lebens- und Arbeitsort für komplex behinderte Erwachsene. Im September 2023 konnten die ersten Klienten einziehen.

Ein auf die Bewohner abgestimmtes Gebäudekonzept
Das Konzept der Einrichtung in Kitzingen orientiert sich an dem Prinzip der getrennten Lebensbereiche, die sich hier auch in der Architektur mit einem Wohn- und einem Förderstättenhaus widerspiegeln. Die Trennung von Wohnen und Arbeit hat sich in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung etabliert, da sie den Alltag rhythmisiert und durch eine Tages- und Wochenstruktur Orientierung gibt. Die 24 Wohnplätze sind auf vier kleine Gruppen für je sechs Personen verteilt. Jeweils zwei Wohngruppen befinden sich auf einem Stockwerk. Das erweitert die Möglichkeiten des Lebens in der Gemeinschaft und bietet viele positive Synergien.
Die Förderstätte gliedert sich in vier Gruppenbereiche für jeweils 8 Klienten. Der kammförmige Aufbau des ebenerdigen Gebäudes ermöglicht einen barrierefreien Zugang von den Wohngruppen bis in die Arbeitsbereiche und sämtliche weiteren Funktionsräume.
Zwischen den Gebäudeteilen ergeben sich Innenhöfe, die im Sommer als Erweiterung der Förderstätte ins Freie dienen und naturnahe Erlebnis- und Beschäftigungsmöglichkeiten mit sich bringen. Eine „schlanke“ Gebäudestruktur lässt viel Tageslicht einfließen und schafft damit helle Räume und eine freundliche Atmosphäre.

Integration in den Stadtteil
Die neue Einrichtung fügt sich nicht nur in ihrer baulichen Ausprägung sehr gut in die Strukturen im Stadtteil „Siedlung“ ein. Vielmehr sind das Blindeninstitut und seine Klienten jetzt integrativer Bestandteil der Gemeinschaft und des öffentlichen Lebens in Kitzingen.
(ST)
 
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